Was kommt nach Stahl und Aluminium?

Stahl und Aluminium sind seit Jahrzehnten die tragenden Säulen des Maschinenbaus. Doch angesichts steigender Anforderungen an Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Funktionalität rücken alternative Werkstoffe zunehmend in den Fokus. Insbesondere Hochleistungskunststoffe und innovative Verbundmaterialien bieten vielversprechende Perspektiven.

Alternative Materialien im Überblick

Neben den klassischen Metallen gewinnen folgende Werkstoffe an Bedeutung:

Hochleistungskunststoffe im Fokus

Hochleistungskunststoffe wie PEEK¹ und PPS² bieten zahlreiche Vorteile gegenüber traditionellen Metallen:

Allerdings gibt es auch Herausforderungen:

Kosten: Die Materialkosten sind oft höher als bei traditionellen Metallen.
Mechanische Belastbarkeit: In bestimmten Anwendungen erreichen sie nicht die Festigkeit von Stahl oder Aluminium.

Vergleich: Hochleistungskunststoffe vs. Stahl und Aluminium

EigenschaftHochleistungskunststoffeAluminiumStahl
Dichte (g/cm³)1,3 – 1,5~2,7~7,8
Zugfestigkeit (MPa)90 – 170200 – 600400 – 2000
Temperaturbeständigkeit (°C)bis 300bis 300bis 600
Korrosionsbeständigkeit    HochMittelNiedrig
VerarbeitbarkeitHochHochMittel
KostenHochMittelNiedrig

 

Anforderungen an die Industrie und Ingenieure

Die Integration neuer Werkstoffe erfordert ein Umdenken in der Konstruktion und Fertigung:

Praxisbeispiele: Wo Hochleistungskunststoffe bereits heute im Einsatz sind

Hochleistungskunststoffe haben längst den Sprung aus der Forschung in die industrielle Praxis geschafft. In der Medizintechnik werden Bauteile aus PEEK¹ beispielsweise für chirurgische Instrumente und Implantate verwendet, da sie biokompatibel und sterilisierbar sind. Die Luft- und Raumfahrtindustrie nutzt CFK⁶- und PI³-Bauteile zur Gewichtseinsparung und zur Steigerung der Energieeffizienz – z. B. bei Strukturteilen und Isolierungen von Triebwerken. Im Automobilbau kommen PPS² und PSU⁴ zunehmend in Motor- und Bremssystemen zum Einsatz, weil sie hohen Temperaturen und aggressiven Medien standhalten. Selbst im Lebensmittel- und Verpackungsmaschinenbau ersetzen Kunststofflager oder -führungen aus verschleißfestem PEEK¹ oder PA6G zunehmend Metallkomponenten – nicht zuletzt aufgrund ihrer hygienischen Vorteile und geringeren Schmierstoffanforderungen.

Fazit

Die Zukunft des Maschinenbaus liegt in der intelligenten Kombination von traditionellen und innovativen Werkstoffen. Hochleistungskunststoffe und Verbundmaterialien bieten neue Möglichkeiten, den steigenden Anforderungen an Effizienz, Nachhaltigkeit und Funktionalität gerecht zu werden. Ingenieure und Konstrukteure sind gefordert, diese Materialien gezielt einzusetzen und ihre Potenziale voll auszuschöpfen.

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PEEK¹ Polyetheretherketon – ein thermoplastischer Hochleistungskunststoff mit hoher Festigkeit und Temperaturbeständigkeit
PPS² Polyphenylensulfid – ein hitzebeständiger, chemikalienresistenter Hochleistungskunststoff
PI³ Polyimid – hitzebeständiger Kunststoff für extreme Anwendungen, oft in der Luftfahrt genutzt
PSU⁴ Polysulfon – thermoplastischer Kunststoff mit guter mechanischer Festigkeit und Wärmeformbeständigkeit
FVK⁵ Faserverstärkte Kunststoffe – Kunststoffe, die durch eingearbeitete Fasern (z. B. Glas- oder Carbonfasern) verstärkt sind
CFK⁶ Carbonfaserverstärkter Kunststoff – besonders leichter und fester Verbundwerkstoff, häufig in der Luftfahrt verwendet
Epoxid-Granite⁷  Verbundwerkstoff aus Epoxidharz und Granit, häufig in Präzisionsmaschinen für vibrationsarme Anwendungen
BMG⁸ Bulk-Metallglas – metallischer Werkstoff mit amorpher Struktur, der hohe Festigkeit mit guter Formbarkeit kombiniert
PA6G⁹ Polyamid 6 gegossen (auch als Guss-Polyamid bekannt) – technischer Kunststoff, der durch Polymerisation von Caprolactam direkt in einer Form hergestellt wird – im Gegensatz zum extrudierten PA6.